1F213 Das menschliche Handeln im Sinne der kollektiven und naturbezogenen Bereicherung

Das menschliche Handeln im Sinne der kollektiven und naturbezogenen Bereicherung:

Das prinzipiell durch die Möglichkeit der persönlichen materiellen Bereicherung ausgelöste/bedingte individualistische Wettbewerbssyndrom als Hauptantrieb für einen (wirtschaftlich bestimmten) gesellschaftlichen Wachstumsprozess, stellt heute den (indoktrinierten, und daher nicht ernsthaft in Frage gestellten) Grundpfeiler sowohl der familiären, aber insbesondere der institutionellen Erziehung/Ausbildung dar. Eben dieser würde in einer Reform des ethischen Fundaments der Erziehung hin zu einer graduellen gesamtgesellschaftlichen Erneuerung zum Auslaufmodell verkümmern und durch die erziehungs/sozialisationsgeprägte individuelle Motivation für den kollektiven, auf sozialen und altruistischen Werten begründeten Fortschritt ersetzt werden. Folgerichtig würde sich aus der damit verbundenen ethischen Wertedefinition auch graduell eine Reform der Ausbildungsinhalte ergeben.

Schon in der Grundschule wird unseren jüngsten Mitmenschen beigebracht, dass es in unserer Gesellschaft erstrebenswert ist, wenn schon nicht der oder die Beste in der Klasse zu sein, doch zumindest immer unter den Besten zu sein, unter den Allerbesten am besten. Es wird diesen kleinen Menschen schon ganz am Anfang ihres bewussten Lebensweges mitgegeben, wie sie sich anderen gegenüber, ja eben auch ihren eigenen (noch) Freunden gegenüber, aufzustellen haben, und zwar im eigenen, und zwar ausschließlich im eigenen Interesse. Es wird ihnen vermittelt, dass sie es dadurch eher zu etwas bringen werden, zu Wohlstand und Ansehen in der Gesellschaft. Schon hier wird der Keim angelegt für den Wettbewerb, für die Abgrenzung des Einzelnen vom Anderen, für den Individualismus, nein nicht im Sinne der persönlichen Entfaltung und als Beitrag zur allgemeinen Entwicklung von Mensch und Natur, sondern interpretiert als Voraussetzung für den persönlichen Erfolg – und anfangs ohne zu ahnen, dass Egozentrismus und Egoismus dadurch erst möglich werden.

Institutionell bestimmbare Erziehungs- und Ausbildungsinhalte sollten sich mittelfristig an einem neuen ethischen Fundament orientieren. Dabei würden die gesellschaftlichen Ziele der Prägung und Erziehung des Menschen im Kontext der Gesellschaft neu definiert werden. Das individuelle menschliche Handeln würde primär als gesamtgesellschaftlicher Entwicklungsbeitrag angesehen werden, als natürlich-solidarischer Akt im Sinne einer kollektiven Bereicherung und des gesellschaftlichen Fortschritts. Um das obige Beispiel aufzugreifen, würden die möglicherweise etwas schnelleren unter den Mitschülern, diejenigen, die problemloser als andere gewisse Dinge verarbeiten können und Zusammenhänge schneller verstehen, ihren Freunden, ihren Mitschülern helfen, dies auch tun zu können, sie würden versuchen, ihre Fähigkeiten in erster Linie für andere einzusetzen, für eine solidarische gesellschaftlichen Entwicklung nämlich.

Das individualistische Streben nach materieller Bereicherung und gesellschaftlichem Einfluss (bis hin zu Macht) als Hauptpfeiler des persönlichen Sozialprestiges würde damit durch eine in der Prägung und Erziehung zu verankernde sozial-solidarische Grundmotivation und den individuellen Ansporn für einen gesamtgesellschaftlichen Fortschritt abgelöst werden