1F240 Vorwort

Die heute festzustellenden negativen Auswirkungen der Globalisierung sind gemeinhin offensichtlich: Der Wettlauf um Standorte mit den geringsten Löhnen, Sozial- und Umweltstandards mit den Folgen des Verlustes von Arbeitsplätzen, des Lohndumping, der Umweltzerstörung, der Wettlauf um Steuersenkungen und Steuerhinterziehungen auf internationaler Ebene (Steueroasen) mit der Konsequenz der Verarmung der öffentlichen Haushalte in allen Ländern, die Privatisierung vieler öffentlicher Dienste und Einrichtungen in Nord und Süd, selbst von Grundbedürfnisleistungen (zugunsten von Kapitaleignern und Investoren), die Überflutung der Märkte in den Entwicklungsländern durch industrielle Billigexporte der Multis (Freihandel) sowie eine Schwächung der kleinen, mittelständischen und regionalen Wirtschaft, da sie in den globalen Wettläufen nicht mithalten kann. Daraus ergibt sich zugleich die aufgezeigte wachsende Schere zwischen den wenigen extrem Reichen und den vielen Armen (in allen Ländern sowie zwischen Nord und Süd), das Verfehlen der Millenniumsziele, Hunger, Armut, Kindersterblichkeit bis 2015 weltweit zu halbieren, kein Durchbruch bei der Bewältigung der ökologischen Krise, die Zunahme von Armuts- und Umweltmigration, das Aufkommen neuer Kriege um Ressourcen und zunehmende internationale Gewalt, bis hin zu neuem Terrorismus („Kampf der Kulturen“) [1].

Eine neue Politik und Ökonomie muss diese Fehlentwicklungen auf internationaler Ebene überwinden. Ziel muss sein, die neo-liberale in eine ökosoziale und solidarische Globalisierung zu verwandeln. Dazu müssen die Regierungen und die Weltgemeinschaft koordiniert das Gemeinwohlinteresse gegen die Partikularinteressen von Profit und Komfort durchsetzen können und wollen. Die Solidarität mit anderen Ländern, die Würde aller Menschen, die Achtung der Menschenrechte und der Schutz globaler Gemeinschaftsgüter müssen die Ziele aller Nationen werden. Eine tatsächliche sozialökologische Regulierung der Weltwirtschaft kann nur durch radikale Reformen umgesetzt werden, einschließlich einer Neuerfindung der internationalen Organisationen und durch internationale Koordinierung der nationalen Politiken…

[1] Siehe auch Akademie Solidarische Ökonomie – Richtungsentwurf.