Wichtige Fakten einer globalen Fehlentwickung

Einige Fakten:

  • Mehr als 3 Milliarden Menschen leben in Armut (2015) mit weniger als 2.5 US Dollar pro Tag (mehr als 40% der Erdbevölkerung); Mehr als 1.3 Milliarden leben in extremer Armut – mit weniger als 1.25 US Dollar pro Tag, davon leben die meisten in urbanen Elendsvierteln oder in verarmten ländlichen Gebieten;[1] Um die 830 Millionen Menschen leben in Slums, meist ohne jeden Zugang zu sauberen Trinkwasser und sanitären Anlagen.[2]
  • Im Jahr 2015 leiden weltweit rund 800 Millionen Menschen[3] an permanenter und chronischer Unterernährung (Hunger), während etwa 2.1 Milliarden Erwachsene (30% der Weltbevölkerung) übergewichtig sind[4]; Hunger und seine Folgewirkungen sind weltweit die Haupttodesursache – jährlich sterben mehr Menschen an Hunger, als an Malaria, Tuberkulose und Aids zusammen;[5] Mehr als 3 Millionen Kinder unter fünf Jahren sterben pro Jahr an Unterernährung und deren Folgen.[6]
  • Jeder vierte Mensch ist gezwungen, verschmutztes Wasser zu trinken.[7] Jedes Jahr sterben über 3.5 Millionen Menschen, 600.000 davon Kinder, an den Folgen verschmutzten Trinkwassers, mangelnder Hygiene und sanitären Missständen[8], während 12% der Weltbevölkerung (ausschließlich in Industrienationen) 85% des sauberen Trinkwassers verbrauchen.
  • Heilbare Krankheiten töten jedes Jahr mehr als 14 Millionen Menschen, davon 6 Millionen Kinder unter fünf Jahren[9] – aufgrund des fehlenden (Geldes) Zugangs zu medizinischer Pflege.
  • 760 Millionen Erwachsene und 115 Millionen Jugendliche sind Analphabeten; [10] 124 Millionen Kinder im Schulalter haben keinen Zugang zur Schulbildung oder diese bereits abgebrochen.[11]

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  • Der Wert weltweiter Rüstungsausgaben lag 2014 bei über 1770 Milliarden Dollar pro Jahr (davon 34% USA);[12] Die UN schätzt (2009), dass 800 Milliarden Dollar (45% der Weltrüstungsausgaben eines einzigen Jahres) ausreichen würden, um innerhalb von zehn Jahren jedem Menschen den Zugang zu einer Grundausbildung, medizinischer Versorgung, ausreichender Nahrung, Trinkwasser und sanitärer Infrastruktur zu gewährleisten.
  • Die öffentliche Entwicklungshilfe der reichsten Länder der Welt (OECD Mitgliedsstaaten) betrug im Jahre 2013 etwa 135 Milliarden Dollar.[13] Lediglich 40 Milliarden davon gingen im selben Jahr an die am wenigsten entwickelten Länder (2% der jährlichen Weltrüstungsausgaben desselben Jahres) – Tendenz weiter sinkend.[14]
  • Die Auslandsverschuldung der Entwicklungs- und Schwellenländern beträgt derzeit 5.4 Billionen US-Dollar und steigt kontinuierlich – aufgrund hoher Schuldendienste können viele Staaten selbst die Grundversorgung ihrer Bevölkerung nicht gewährleisten – auch dadurch wächst Armut.[15]

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  • Rückzug des Staates und der demokratischen Kontrolle bei gleichzeitigem, weltweit forciertem Trend zur Privatisierung (und damit entsprechenden Kommerzialisierung) elementarer Gesellschaftsbereiche: Trinkwasser, Genome, Erziehung, Gesundheit, Informations- und Kommunikationssysteme, Energieträger, Transportwesen, persönliche Sicherheit, Polizei und Militär.
  • Die 300 größten transnationalen Konzerne kontrollieren 25% der Vermögenswerte des Planeten, beschäftigen jedoch weniger als 5% der weltweiten Arbeitskraft;[16] Ihr akkumulierter Reichtum ist höher als das gesamte Guthaben der 133 ärmsten Länder der Welt. 37 der 100 größten „Volkswirtschaften“ sind transnationale Unternehmen und somit größer als Nationen.[17]
  • Die derzeit etwa 1800 Milliardäre auf der Welt besitzen einen Reichtum im Wert von 6.5 Billionen Dollar oder 8.5% des weltweiten Bruttosozialproduktes (BSP) [18], während 71 % der Bevölkerung lediglich 3 % des globalen Reichtums darstellen.[19] Die 62 reichsten Menschen der Welt besaßen 2015 so viel wie 3.5 Milliarden Menschen (etwa die halbe Weltbevölkerung). Oder, anders ausgedrückt: die Reichsten 1 % haben mehr Reichtum als der Rest der Welt zusammen und werden auch künftig noch mehr Reichtum generieren, während das der armen Hälfte der Bevölkerung stagniert.[20] Der Anteil der 49 ärmsten Länder der Welt am Welthandel und Welteinkommen beträgt 0.5% bzw. 1%.
  • Über 200 Millionen Arbeitslose[21] weltweit plus rund 1 Milliarde so genannte working poor[22] »arbeitende Arme«, die umgerechnet weniger als zwei US-Dollar am Tag verdienen; 1.5 Milliarden arbeiten unter ungeschützten Bedingungen (schlechte Arbeitsbedingung, keine Rechts- und Sozialabsicherung)[23]. Gleichzeitig arbeiten fast 170 Millionen Kinder unter sklavereiähnlichen Bedingungen[24] – 85 Millionen davon verrichten gefährliche Arbeit [25].
  • Forschungen ergaben, dass heute 21 bis 36 Millionen Menschen weltweit versklavt sind, und dabei jedes Jahr 150 Milliarden Dollar illegalen Einkommens für die Vermittler erzielen; Arbeitssklaven – etwa 78% arbeiten in erzwungener Arbeitssklaverei in Wirtschaftssektoren, die Handarbeit benötigen, wie in der Landwirtschaft, Viehhaltung, Holzindustrie, Bergbau, Fischerei, Produktion von Backsteinen, und im Gewerbe wie etwa als Spüler, im Sicherheitsdienst, Gärtnereien, Haushaltsarbeit; Sexsklaven – etwa 22% befinden sich in erzwungener Prostitution; Kindersklaven – etwa 26% der heutigen Sklaven sind Kinder.[26]

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  • Durch weltweite Abholzung gehen jeden Tag rund 356 Millionen Quadratmeter Wald verloren, pro Minute entspricht dies einer Fläche von 35 Fußballfeldern [27] – mehr als 80 % der Urwälder sind zerstört[28]. Allein für die Produktion von Papiertaschentüchern und Toilettenpapier werden täglich rund 270.000 Bäume gefällt (nur ein verschwindender Bruchteil davon stammt aus Plantagen). Eine Waldfläche von der Größe Griechenlands verschwindet jährlich von der Erdoberfläche. 
  • Wüsten, die schon heute rund ein Drittel der Oberfläche der Erde bedecken, breiten sich insbesondere durch das Wirtschaftsverhalten des Menschen immer schneller aus – 70.000 Quadratkilometer Boden gehen jedes Jahr an die Wüsten verloren, eine landwirtschaftliche Fläche der Größe Irlands.[29]
  • Bedingt durch den Klimawandel und nicht nachhaltige Landnutzung wie Überweidung, Abholzung, und Holzbrand sind heute weltweit mehr als 250 Millionen Menschen direkt von den Folgen der Wüstenbildung betroffen; weitere etwa 1.2 Milliarden Menschen in 110 Ländern sind durch diese Degeneration von ansonsten Acker- und bewohnbarem Land gefährdet.[30]
  • 95 % der menschlichen Grundernährung basiert letztlich auf Ackerland, welches aufgrund von Bodenerosion jedes Jahr weltweit um mehr als 12 Millionen Hektar (120.000 Quadratkilometer – eine Fläche halb so groß wie UK) abnimmt. Dadurch geht die Chance verloren, 20 Millionen Tonnen Getreide zu produzieren. Die durch das Verhalten des Menschen verursachte Bodenerosion hat in den vergangenen 40 Jahren dazu beigetragen, dass 30% des weltweiten Ackerlandes unproduktiv geworden und 52% mäßig bis stark degeneriert ist.[31]
  • Jedes Jahr werden etwa 400 Millionen Tonnen schwer abbaubaren toxischen Abfalls weltweit produziert[32], und 25 Millionen Barrel (1 Barrel = 159 Liter) ölhaltige Substanzen verunreinigen (Unfälle sowie illegale Verklappung) jährlich die Weltmeere.
  • Wir produzieren jedes Jahr über 300 Millionen Tonnen Plastik, was dem Gesamtgewicht aller Erwachsener auf der Erde entspricht;[33] In den Weltmeeren befinden sich 5.25 Billionen Stücke Plastikabfall, und jedes Jahr kommen 8 Million Tonnen Plastik dazu.[34]

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  • Überbevölkerung – Im Jahr 2016 hatte die Erdbevölkerung laut UN die Zahl von 7.4 Milliarden Menschen erreicht. Im Jahr 2050 werden es bereits weit über neun Milliarden sein (der meiste Zuwachs in Entwicklungs- und Schwellenländern), insgesamt könnte die Zahl der Menschen bis 2100 gar auf über 11 Milliarden steigen. Das stellt die Menschheit vor riesige Aufgaben, denn mit der schieren Zahl wachsen auch der Konsum, der Energieverbrauch, die Zahl von Autos, die Abfallmengen, und die Ressourcenknappheit (u.a. Wasser, Ackerland) und Kriegsgefahren spitzen sich dramatisch zu. In den reichen Ländern dagegen, in denen die Zahl der Menschen vielfach zurückgeht, sorgt man sich schon seit Jahren um ihre Altersvorsorge und den Fortbestand der Sozialsysteme. Ändert sich nichts an den bisherigen Gewohnheiten der Menschen, bräuchte die Weltbevölkerung im Jahr 2050 drei Erden, um ihren Bedarf zu decken (insbesondere Lebensmittel, Konsumgüter und Wohnraum).[35]

[1] United Nations Development Programme. Sustaining Human Progress: Reducing Vulnerabilities and Building Resilience. Human Development Report, 2014.

[2] http://www.unwater.org/fileadmin/user_upload/unwater_new/docs/water_and_ urbanization.pdf (2015)

[3] http://www.fao.org/3/a-i4646e.pdf (2015)

[4] http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs311/en/ (2014)

[5] http://de.wfp.org/hunger/hunger-statistik (2013)

[6] http://www.thelancet.com/series/maternal-and-child-nutrition (2013)

[7] WHO/UNICEF (2014): Progress on drinking-water and sanitation – 2014 update. Geneva, World Health Organization. (2014)

[8] http://www.who.int/water_sanitation_health/facts_figures/en/ (2016)

[9]http://data.unicef.org/corecode/uploads/document6/uploaded_pdfs/corecode/Child_Mortality_Report_2014_195.pdf (2014)

[10] http://tellmaps.com/uis/literacy/ (2015)

[11] http://www.uis.unesco.org/Education/Documents/fs-31-out-of-school-children-en.pdf (2013)

[12] http://www.sipri.org/research/armaments/milex/milex-graphs-for-data-launch-2015/The%20share%20of%20world%20military%20expenditure%20of%20the%2015%20states%20with%20the%20highest%20expenditure%20in%202014.png (2014)

[13] http://www.oecd.org/newsroom/aid-to-developing-countries-rebounds-in-2013-to-reach-an-all-time-high.htm (2013)

[14] http://www.oecd.org/dac/stats/development-aid-stable-in-2014-but-flows-to-poorest-countries-still-falling.htm (2014)

[15] http://erlassjahr.de/wordpress/wp-content/uploads/2016/03/Schuldenreport-2016.pdf

[16] http://www.humanrights.ch/de/menschenrechte-themen/tnc/uebersicht/ (2013)

[17] https://makewealthhistory.org/2014/02/03/the-corporations-bigger-than-nations/ (2014)

[18] http://www.forbes.com/billionaires/ (2016)

[19] http://inequality.org/global-inequality/ (2015)

[20] https://www.oxfam.de/system/files/bp210-economy-one-percent-tax-havens-180116-en.pdf (2016)

[21] http://www.ilo.org/global/about-the-ilo/newsroom/news/WCMS_443500/lang–en/index.htm (2015)

[22] http://data.worldbank.org/topic/poverty (2012)

[23] http://hdr.undp.org/en/2015-report

[24] World_Report_on_Child_Labour_EN_Final_Web.pdf (2015)

[25] http://www.ilo.org/global/topics/child-labour/lang–en/index.htm (2013)

[26] http://www.freetheslaves.net/about-slavery/slavery-today/ and https://www.freetheslaves.net/wp-content/uploads/2015/01/FTS_factsheet-Nov17.21.pdf

[27] https://www.abenteuer-regenwald.de/wissen/abholzung (2013)

[28] https://greenpeace.berlin/wp-content/uploads/2014/01/Papierratgeber2012.pdf (2012)

[29] http://www.br.de/themen/wissen/inhalt/umwelt/wueste-desertifikation100.html (2012)

[30] http://www.ipsnews.net/news/environment/advancing-deserts/

[31]http://www.unccd.int/Lists/SiteDocumentLibrary/Publications/Desertification_The%20invisible_frontline.pdf (2014)

[32]http://www.theworldcounts.com/counters/waste_pollution_facts/hazardous_waste_statistics (2016)

[33] http://www.plasticoceans.net/ (2015)

[34] http://fortune.com/2015/10/01/ocean-plastic-pollution/ (2015)

[35] http://www.compassion.com/multimedia/world-population-prospects.pdf