Ausbeutung von Drittländern, deren natürlicher Ressourcen und Arbeitskraft – nur drei von unzähligen Beispielen

Ausbeutung von Drittländern, deren natürlicher Ressourcen und Arbeitskraft – nur drei von unzähligen Beispielen:

(1) Koltan und Kobalt: Beides sind Erze, deren Hauptlagerstätten sich in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) befinden. Aus Koltan wird unter anderem das Metall Tantal gewonnen, das wegen seiner hohen Temperatur- und Korrosionsbeständigkeit sowie elektronischer Leit- und Speicherungsfähigkeit mittlerweile unabdingbar geworden ist für die Produktion von, unter anderem, Mobiltelefonen und Laptops. Der wachsende Weltmarkt für tragbare elektronische Geräte und Akkus treibt auch die wachsende Nachfrage nach Kobalt an, eine Schlüsselkomponente in Lithium-Ionen-Akkus. Ähnlich wie beim Koltan stammt auch mehr als die Hälfte des Weltangebots an Kobalt aus dem Kongo. Sogenannte Erdarbeiter, überwiegend Kinder, verdienen bei den stark gesundheitsgefährdenden Schürfarbeiten in den kongolesischen Bergwerken je nach Quellenangabe zwischen 0.4 und 2 US Dollar am Tag für 12 Stunden knochenharte Arbeit (ohne jegliche Versicherungs- und Sozialleistungen). Wichtigste Aufkäufer und Verarbeiter sind amerikanische, europäische, südkoreanische und japanische Firmen. Im Jahr 2015 arbeiteten laut UNICEF rund 40.000 Kinder in den Bergwerken des südlichen Kongos, viele von ihnen im Koltan- und Kobaltbergbau.[1]

(2) Aufkauf von Ackerland durch reiche Staaten in Drittländern: Nicht erst seit der Nahrungsmittelkrise 2007-8, mit Preissteigerungen bei wichtigen Grundnahrungsmitteln von 200-400% (u.a. Reis), verschärft sich der Trend zum Aufkauf (leasing) von Ackerland, insbesondere in Afrika, Teilen Asiens, aber auch in einigen Ländern des ehemaligen Ostblocks, durch Firmen aus Ländern, die selbst von Lebensmittelimporten abhängig sind, um ihre Bevölkerung zu ernähren (europäische Firmen, Golfstaaten, Korea, China etc.). Man schätzt, dass etwa 70 Millionen Hektar in den letzten Jahren vom Handel betroffen waren – Tendenz steigend.[2] Diese Fläche würde ausreichen, um 1 Milliarde Menschen zu ernähren.[3] In den entsprechenden Entwicklungsländern, deren Bevölkerung ohnehin von Armut und Unterernährung gezeichnet ist, werden Kleinbauern aus der Produktion und dadurch in verschärfte Armut getrieben, damit Großfirmen billige Nahrungsmittel für reiche Fremdstaaten garantieren können.

(3) Wasserist nicht nur Grundlage allen Lebens, sondern besitzt auch große Bedeutung für die Industrie und Landwirtschaft. Jahrzehntelang galt die Wasserversorgung als wichtige Staatsaufgabe, doch in den 1990er Jahren fingen viele Länder an, die Versorgung mit diesem überlebenswichtigen Gut zu privatisieren. Heute beherrschen eine Reihe multinationaler Konzerne die globalen Wassermärkte, angefangen bei der Produktion der nötigen Anlagen für die Wassergewinnung über Abfüllanlagen für Flaschenwasser bis hin zu privaten Wasserversorgern und Großhändlern. Dies führt vor allem in klimatisch fragileren Drittländern zu schweren, meist irreversiblen ökologischen und damit auch wirtschaftlichen Schäden (insbesondere Absinken des Grundwasserstandes), und allgemein zur rapiden Erhöhung des Wasserpreises für die lokale Bevölkerung. Die Kombination aus steigender Weltbevölkerung und stetiger Industrialisierung bedeutet zudem, dass der Kampf um Wasser sich immer weiter zuspitzen wird. Im 20. Jahrhundert wurden Kriege vor allem um Erdöl geführt, im 21. Jahrhundert wird mehr und mehr das Wasser im Mittelpunkt stehen. Schon beim Genozid in Ruanda (1994) und im sudanesische Darfur Konflikt (seit 2003) spielte Wasser eine Hauptrolle, und ebenso in den Kriegen im Irak (seit 2003/2014) und Syrien (seit 2011) geht es unter anderem auch um die Sicherung der Wasserressourcen.

[1] https://www.amnesty.org/en/latest/news/2016/01/Child-labour-behind-smart-phone-and-electric-car-batteries/ (2016)

[2] http://www.fian.org/what-we-do/issues/land-grabbing/ (2016)

[3] http://www.oxfamamerica.org/take-action/campaign/food-farming-and-hunger/land-freeze/ (2013)